Single, Couple and Family Portraits

Einzelporträt

Wenn Sie sich von mir portraitieren lassen möchten, erlaube ich mir folgendes Setting vorzuschlagen:
Sie verbringen den Tag schweigend, ohne Lesematerial und ohne elektronische Devices.
Dann führen wir ein zweistündiges Gespräch. Thema: Sie und Ihre Identität.
Die Inhalte des Gespräches sind vertraulich.
Dann portraitiere ich Sie (mit Langzeitbelichtungen).
Sie bekommen eine Auswahl von ca. fünf bis zehn Aufnahmen.
Kosten: € 6.500.-
(zuzüglich 13% USt und Kosten für größere Ausarbeitung und Rahmung)

 

Single Portrait

If you want to be portrayed by me, I allow myself to propose the following setting:
You spend the day in silence, without reading materials and without electronic devices.
Then we have a two-hour conversation. Theme: you and your identity.
The content of the conversation is confidential.
Then I will portrait you (with long exposures).
You get a selection of about five to ten shots.
Cost: € 6.500.-
(plus 13% VAT and costs for larger prints and framing)


E.M., 2015, 110x143cm

 

Paarporträt

Wenn Sie sich als Paar von mir portraitieren lassen möchten, erlaube ich mir folgendes Setting vorzuschlagen:
Sie verbringen den Tag als Paar, ohne Lesematerial, ohne elektronische Devices
und sprechen nur zu Zweit. Anschließend führen wir ein vierstündiges Gespräch zu Dritt.
Thema: Sie Beide, Sie und Ihre Identitäten, Ihre Liebe, Ihre Zweierbeziehung.
Die Inhalte des Gespräches sind vertraulich.
Dann portraitiere ich Sie (mit Langzeitbelichtungen).
Sie bekommen eine Auswahl von ca. fünf bis zehn Aufnahmen.
Kosten: € 9.500.-
(zuzüglich 13% USt und Kosten für größere Abzüge und Rahmung)


Couple Portrait

If you want to be portrayed as a couple, I allow myself to propose the following setting:
You spend the day for two, without reading material, without electronic devices
and only talk for two. Then we have a four-hour conversation.
Theme: You and your identities, your love, your twosome.
The content of the conversation is confidential.
Then I will portrait you (with long exposures).
You get a selection of about five to ten shots.
Cost: € 9,500.-
(plus 13% VAT and costs for larger prints and framing)


C.P. und K.L., 2015, 80x120cm

 

 

Familienporträt

Gerne potraitiere ich Sie mit Ihrer Familie. Falls Sie ein solches Familienportrait planen, ersuche ich
Sie um Kontaktaufnahme, damit wir gemeinsam ein passendes Setting entwickeln können.

 

Family Portrait

With pleasure I photograph you with your family. If you are planning such a family portrait, I request
You contact me so that we can develop a suitable setting together.

Robert Waldl

 


Familie G.-G., 2019, 120x91cm

 

 

 

Zu den Porträts von Robert Waldl

Vom Ungewissen in der Gewissheit

Die Geschichte des Porträts in der Kunstgeschichte ist eine Chronologie der Mimesis.
Seit der griechischen Antike galt das Interesse des porträtierenden Künstlers der Nachahmung
des Natürlichen, der Herstellung eines Menschenbildes „nach der Natur“. Im römischen Porträt
besonders der republikanischen Zeit hält eine stark psychologisierende Interpretation Einzug
in die Porträtskulptur, welche von der gefurchten Stirn, den wachen Augen, den schmalen Lippen
auf individuelle Charaktereigenschaften schließen zu können meinte. Ganz im Gegensatz zu
einer Fotografie, die mit weichen Valeurs und Blur-Effekten arbeitet, wie etwa im Piktorialismus;
hier war es gerade das Vermeiden von mimetisch scharfer Zeichnung, von stark artikulierten
Physiognomien – man wollte einen übergreifenden Gesamteindruck der Person erzielen; das
Typische eines Individuums ist eben mehr als das Gesicht in seiner sichtbaren Physiognomie
– hierzu gehören Haltung, Tonus, Silhouette, Kontur, Haare, Schultern, das Licht auf der Stirn,
das Dunkle der Augen. Eine Fotografie wie die Robert Waldls, die a priori das Gesicht eines Freundes,
einer Bekannten, eines Familienmitgliedes oder Kollegen in bewusster Unschärfe entwickelt, zielt
gerade auf dieses Ungewisse in der Gewissheit ab; woran lässt sich ein Individuum erkennen,
wenn wir nicht eine passfotogetreue Wiedergabe vor uns haben? Waldl vertraut der Abbildhaftigkeit
der porträtierten Person über das bloße Porträt hinaus; er zeichnet das Bild eines Individuums
gleichsam in effigie, als Bildnis der Abwesenheit. Die porträtierte Person verweigert sich der
1:1-Wiedergabe ihrer Gesichtszüge und Mimik und lässt den Betrachter bzw. die Betrachterin
zunächst im Ungewissen. Sie erteilt allerdings weit mehr Gewissheit über sich selbst, indem sich
ihr unscharfes Bild als symptomatische Gesamterscheinung ihrer Persönlichkeit darbietet. Die
Abwesenheit der lesbaren Gesichtszüge und physischen Eigenheiten einer Person lässt erst die
Möglichkeit einer viel intuitiveren, emotionaleren Annäherung zu, als es die bloß wirklichkeitsgetreue
Abbildung vermöchte. Das dialogische Verhältnis von Porträtiertem und Betrachter erfährt so eine
Veränderung in eine Sphäre der Anmutung: Nicht mehr ein vergleichbarer Realitätsgrad von Objekt
und Subjekt der Wahrnehmung kennzeichnet den Sehvorgang, sondern eine Fermate, eine Fehlstelle.
Hier – im Bild der Abwesenheit – breiten sich Erinnerung und Assoziation aus, Bilder aus der
Vergangenheit und Imaginationen, abschweifende Gedanken und ungewisse Vermutungen.
(Dr. Margit Zuckriegl, in Reading Identities / Identitäten lesen, Sonderzahl, Vienna, 2018)

 

About the Portraits of Robert Waldl

Uncertainty in Certainty

The history of the portrait throughout art history is a chronology of mimesis. Ever since Greek
antiquity, portrait artists have been interested in imitating the natural, in producing a human
image “based on nature.” In Roman portraits, especially of the Republican period, a deeply
psychological interpretation found its way into portrait sculpture, which proposed that individual
character traits could be deduced from a furrowed forehead, alert eyes, or narrow lips. This is
entirely contrary to photography that works with soft hues and blur effects, for example, Pictorialism;
here, it is about the avoidance of mimetically distinct drawing, of strong physiognomies—the aim
being to achieve a general, overall impression of a person. An individual’s characteristics are more
than just the face with its visible physiognomy—also included are posture, muscle tone, silhouette,
shape, hair, shoulders, light falling on the forehead, darkness of the eyes. Photography such as
that of Robert Waldl, which deliberately develops the face of a friend, acquaintance, family member,
or colleague out-of-focus, a priori, aims precisely at this uncertainty in certainty; what allows us to
recognize an individual when we do not have a passport-photo-accurate reproduction before us?
Waldl trusts the ability to depict a person beyond a mere likeness; he draws the image of an
individual quasi in effigy, as a portrait of absence. The portrayed person refuses a 1:1 rendering
of their facial features and expression, and at first, leaves the viewer in the lurch.  However, they
grant much more certainty about themselves in that they offer their blurred image as a symptomatic
overall appearance of their personality. The absence of a person's legible facial features and physical
peculiarities first allows a much more intuitive, emotional approach than a merely realistic representation
is capable of. The dialogic relationship of the person portrayed and the viewer thus experiences a
shift into a sphere of impression: the visual process is no longer identified by a comparable degree of
realism of the object and subject of perception, but rather, a fermata, a missing part. Here—in the
image of absence—memory and association unfurl images from the past and imaginations, meandering
thoughts and uncertain presumptions.
(Dr. Margit Zuckriegl, in Reading Identities / Identitäten lesen, Sonderzahl, Vienna, 2018)